Für euch getestet und geflogen – Der OASE U-Turn Vision Test

Der Vision ist U-Turn’s neuer und topmoderner High –B  Flügel, welcher eine erstaunlich gute Performance im Steigen und Gleiten bei insgesamt kompaktem Flugfeeling bietet. Dominik, Knippi, Fredo und ich sind mit dem Schirm jetzt gut 10 Stunden in sportlichen Bedingungen (bis + 7 m/s) geflogen. Die verwendeten Gurte waren Advance  Lightness 3, das Advance Lightness 2 und das Supair Strike. In unserem nachfolgenden U-Turn Vision Test findest du unsere zusammengefassten Eindrücke zum neuesten Sprössling der U-Turn Familie.

Material und Verarbeitung

Der Vision ist in moderner Semileichtbauweise gefertigt. Der Gleitschirm in der Größe S wiegt 4,55 kg.  Die Silhouette ist sportlich, mit obligatorischer Sharknose, straffen 61 Zellen und Miniribs. Die PPSLS Stammleinen sind ummantelt. Dies ist einerseits etwas einfacher hinsichtlich der Handhabung beim Sortieren und extrem haltbar. Vermutlich kostet diese Verarbeitung aber etwas Leistung.  Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung sind insgesamt als sehr hochwertig zu bezeichnen. Bei den Tragegurten wären uns gute Magnete lieber als die verwendeten Druckknöpfe. Die gekreuzten Nasenversteifungen sind aus dem modernen Memoriedraht gefertig, was auch mal unsauberes oder sehr enges Packen problemlos zulässt. Dennoch würde ich so einen feinen Flügel, schon des Schmutzes wegen, normalerweise in einen Zellenpacksack hineinfalten.

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Start

Unser U-Turn Vision Test ergab hinsichtlich des Startverhaltens folgendes: Das Startverhalten ist sowohl bei Nullwind, als auch bei starkem Gegenwind sehr ausgewogen und anbetrachts der 6-er Streckung einfach. Der U-Turn Vision bleibt nicht hängen, und überschießt auch kaum.  Das Startfeeling insgesamt ist zuverlässig, kompakt und schnell tragend. Selbst bei leichtem Rückenwind kommt man sehr gut weg.

Geradeausflug

Der Vision ist erstaunlich gleitstark. In Sachen Roll- und Nickdämpfung ist nichts zu bemängeln. Insbesondere auch beim beschleunigten Flug bleibt die Leistungspolare auf hohem Niveau.  Die ersten Eindrücke bei den Thermikflügen deuten an, dass der Schirm außerordentlich gut gleitet, eventuell sogar die neue Messlatte im EN-B Segment sein könnte. Allerdings sind wir derzeit noch dran genaue, dokumentierte Gleitschirmvergleichstests nachzuliefern. Man kann in der XC-Praxis auch gegen den Wind mit aktuellen C-Geräten gut mitfliegen. Erfahrene XC-Piloten können das C-Steuerungs-Sytem hierbei effektiv einsetzen.  Dabei bitte die Bremsgriffe immer normal in der Hand behalten und ein bis zwei Finger in den C-Griffe stecken zum stabilisieren. So macht man maximale Reisegeschwindigkeit! Der Topspeed liegt geschätzt bei deutlich über 50 km/h. Ganz genaue absolute Messungen der Gleitzahl sind immer schwierig und die Gefahr von Forumstrollen(die den Schirm aber garantiert nie geflogen haben oder fliegen werden) gebissen zu werden ist nicht zu unterschätzen… :-)

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Thermikflug

Insgesamt ist der U-Turn Vision als sehr steigfreudig und kompakt einzuschätzen. Im direkten Vergleich zum genialen Thermikflügel Explorer merkt man, das der Vision etwas mehr Rückmeldung zur Thermiksituation an den Hintern vermittelt. Hingegen meldet der Explorer allerdings noch etwas mehr Feedback über die Bremsen. Ein exzellenter Pilot wird mit dem Explorer noch etwas variabler mit Kurvenradien, Schräglagen und Energie in der Thermik „spielen” können.  Aufsteigern von Low-B Geräten dagegen wird eine vergleichbare enorme Steigleistung mit dem Vision noch einfacher zugänglich gemacht. Die Steuerung ist zwar etwas weniger progressiv beim Vision, aber die Eigenstabilität des Flügels, auch an den Flügelenden ist hoch.  Will heißen – auch in bumpy conditions (wenn’s rüttelt und schüttelt) mit leichten Entlastungen steht die Kappe gut und selbst kleine Ohrenklapper sind sehr selten auch wenn man nicht hochaktiv fliegt. Rundum schätzen wir die richtig gute Thermikperformance sehr!.

Schnellabstiegsmethoden

Big Ears, B-Stall und Steilspirale funktionieren alle samt ohne Komplikationen, ganz normal nach Lehrbuch wie es sich für einen EN-B Schirm gehört. Die Stellspirale empfand ich dabei sogar sehr ausgewogen und gut dosierbar, mit einer deutlichen selbst aufrichtenden Tendenz. Bei Big Ears sollte man ca. 25 %  vorbeschleunigen, bevor man minimal zeitversetzt die Ohren nacheinander reinholt.

Klapper:  Bei normalen Klappern bis 50 % und leicht beschleunigten Klappern fühlt sich die Reaktion gutmütig an. Mehr haben wir nicht getestet. Das Öffnen erfolgt selbstständig, eher weich und leicht verzögert.  Der Schirm wurde ohne Faltleinen bei air-turquoise in Kat B bis dato in 3 Größen zugelassen.

Strömungsabriss:  Der Vision hat keine Tendenz zu einem frühen Strömungsabriss. Der Steuerdruck wird bis zum Strömungsabriss sehr deutlich härter (wie eigentlich heutzutage üblich).  Ein besonderes Feingefühl ist weder beim Landen noch beim Thermikkurbeln notwendig.  Beim Ausleiten von provozierten Trudelmanövern muss man sowieso immer hell wach sein, da der Zeitpunkt des Ausleitens ganz extreme Unterschiede in der Dynamik der Nickwinkel bewirken kann. Natürlich trifft dies auch beim U-Turn Vision zu.

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Flächenbelastung

Die Größe S geht bis 97 kg Startgewicht. Wir haben ihn mit 91 bis 97 kg geflogen. Das ist auch unsere Empfehlung um die beste XC- Performance aus dem Flügel rauszuholen. Die Größen XS bis 83kg und M bis110kg  sollen wir nächste Woche erhalten.

Fazit aus dem U-Turn Vision Test

Wer in Klasse B einen geilen Streckenflügel sucht, sollte den Schirm einfach mal ausprobieren. Insbesondere der geringe Höhenverlust beim Wechseln der Aufwindquellen und der große Geschwindigkeitsbereich sind schon außerordentlich gute Eigenschaften und absolut geeignet zum „Hochleister ärgern“.

Uns haben die paar Stunden in der guten Osterthermik mit dem jüngsten Baby von Ernst Strobel richtig gut gefallen und Lust auf weitere Flüge gemacht. Es würde mich persönlich interessieren, was mit Kevlar-Race-Stammleinen und einem Race Gurtzeug noch zusätzlich aus der top Konstruktion rauszuholen wäre.. :-)

Peter Geg,  OASE Flugschule, 05.05.2019

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