Testbericht Gin Gliders Atlas 2 – Für Euch getestet und geflogen
Gin Gliders hat im Juli den neuen Atlas 2 auf den Markt gebracht. Den haben wir natürlich sofort auf Herz und Nieren überprüft und Probe geflogen. Ich habe die Größe S mit einem Woody GTO Light Gurtzeug und einem Startgewicht von 91 kg getestet. Der Gin Gliders Atlas 2 ist ein Gleitschirm im Low-End B Bereich. Er hat eine gruppentypische Streckung von 5,21, 47 Zellen und ein Gewicht von 5,1 kg. Er ist in sechs verschiedenen Größen erhältlich.
Gegenüber seinem Vorgänger hat Gin den Atlas 2 laut eigenen Aussagen in folgenden Aspekten verbessert:
- Vereinfachtes Startverhalten
- bessere Nickdämpfung bei stärkeren Bedingungen
- etwas präziseres Handling und Steuerverhalten
- Lange und progressive Bremswege für viel Sicherheit
- Ausgezeichnetes Thermikverhalten
- Verbesserte Leistung unter realen Verhältnissen, sowohl bei starken, als auch bei schwachen Bedingungen
- Erweiterter Gewichtsbereich für die Größen S und M, die es erlauben, den Schirm mit höherer Flächenbelastung zu fliegen
Hierzu meine Eindrücke zum neuen Schirm der Koreaner.
Testbericht: Gin Altas 2
Der erste Eindruck beim Auslegen ist ein gewohnt Guter. Die Tragegurte sind sehr übersichtlich und etwas leichter geworden. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität von Gurten, Leinen und Kappe „Gin like“ ausgezeichnet. Die Kappe steht faltenfrei mit einer optisch schlanken und sportlichen Outline trotz der geringen 5,21 -er Streckung. Die moderate Sharknose und Gin EPS Technik lassen ausgewogene Flugdaten erwarten. Weiterhin sind die Curacao Farben wesentlich poppiger als auf der Gin-Homepage. Auffällig ist, das er mit nur 2 A Leinen pro Seite auskommt.
Das Aufziehen bei Nullwind ist spielerisch einfach. Der Gleitschirm füllt sich schnell und unkompliziert und will am Scheitelpunkt an der Bremse gehalten werden. Bei stärkerem Wind steigt der Schirm schnell, fühlt sich dann aber beim Groundhandling gedämpft an und verzeiht auch etwas Grobmotorik.
In der Luft ist der Gin Gliders Atlas 2 leicht zu verstehen und der Flügel reagiert auf Steuerleinen-Input angemessen für einen B1 Schirm. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man beim Atlas 2 aus Versehen die Strömung abreißen kann.
Der neue Atlas fühlt sich definitiv nach einem Gin Schirm an. Gin Flügel übertreffen nahezu alle anderen Marken in Sachen Kurvensinken bei schwachen Bedingungen. Will heissen: Wenn ein Pilot mit Gerät XY in ruhigen Bedingungen gleich gut gleitet wie sein Kumpel beispielsweise mit einem Gin Explorer, wird er dennoch meist chancenlos schlechter beim Soaring in Minimalbedingungen dastehen. Das habe ich vielfach selbst erlebt oder beobachtet. Gin Gleitschirme ab der Kategorie B sind einzigartig im Umsetzten von Fahrt in Höhe und im Kurvensinken mit engen Radien.
Das Handling des Atlas 2 ist insgesamt run und passend für die Zielgruppe. Roll- und Nickmaneuver scheinen etwas gedämpfter als beim Atlas 1 zu sein. Trotzdem hat man nicht das Gefühl einen langweiligen Einsteigerschirm zu fliegen. Die Standartflugübungen Klapper bis 50 %, Big Eears und B -Stall sind durchwegs unauffällig bei meinem Startgewicht.
Der Atlas 2 ist ein ehrlicher Schirm, dem man voll vertrauen kann. Er eignet sich für XC Einsteiger aber auch genauso für weniger erfahrene Piloten mit hohen Sicherheitsansprüchen. Er hat durchaus etwas verbesserte Starteigenschaften, verbesserte Steigleistung und wiegt etwas weniger als sein auch schon sehr beliebter Vorgänger.
Das Gin Feeling überzeugt mal wieder!
Mir persönlich ist der Atlas 2 einen Tick zu schwer, aber für Piloten, die keine Hike and Fly Ambitionen haben und einen sehr robusten Gleitschirm im Low End B Bereich suchen ist er sicherlich eine gute Wahl.
Insiderinformationen nach arbeitet Gin´s Entwicklungsteam bereits an dem Atlas 2 Light. Dieser soll nach der Einführung des Yeti 5 und des Bonanza den Markt erobern. Wir rechnen damit, dass der Atlas 2 Light im Frühjahr 2019 geliefert werden kann.
Peter Geg
OASE Flugschule
August 18